geschrieben von Goldy am 09.Maerz 2018 um 17:57:08 Uhr:
Antwort auf: Das passt doch alles, geschrieben von vw-1963 am 06.Maerz 2018 um 17:50:18 Uhr:
Ja, große Fracht- und eben auch Kreuzfahrtschiffe sind Dreckschleudern! Fahren mit Schweröl als Treibstoff, was ganz übles, billige, nixiges, schwer schwefelhaltiges Zeug ist, das erst mal erhitzt werden muss, damit man es als Treibstoff für diese riesigen Dieselmotoren hernehmen kann. Schadstoffaustrag dieser Schiffe ist enorm. Ob wirklich gerade mal 15 der größten Schiffe ausreichen, um genau so viel Schwefeloxyde auszustoßen, weiß ich nicht, wird in dem NTV-Artikel auch nicht belegt, woher diese Information kommt. Und auch nicht, in welcher Beziehung der Schreiber dieses und ähnlicher Artikel zu den Aktionären der Automobilindustrie steht. Denn die sind wirklich nicht unsere Freunde! Allerdings ist es vollkommen unerheblich, ob man nun 15 oder 35 oder meinetwegen auch 50 große Schiffe braucht, um den Schwefeloxydausstoß aller PKW weltweit zu erreichen. Gut ist das alles nicht! Das Wort "Skandal" ist dafür, denke ich, vollkommen angemessen. Nur - nebenbei gesagt - bei der ganzen Dieselfahrverbots- und Abgasbetrugsgeschichte der Automobilhersteller (nochmal: Sind die unsere Freunde?) geht es zur Zeit ja auch hauptsächlich um Stickoxyde. Der große Knackpunkt ist: Die großen Schiffe sind hauptsächlich draußen im großen weiten Meer unterwegs. Da sind ziemlich wenig Menschen, die von den Abgasen belästigt werden. Bis das Schiffsabgas nach Stuttgart geweht wird oder München oder Berlin oder... ist es doch ziemlich verdünnt. Die Abgase der Autos in den Städten sind da schon wesentlich dichter am "Verbraucher" - bzw. Opfer. Problematisch wird es schon lange in Hafenstädten, wo die dicken Kreuzfahrtschiffe (Kreuzfahrten zu buchen ist ja mittlerweile sooo in...) und Frachtschiffe ihre herrlich umweltfreundlichen und ganz gründlich abgasentgifteten Motoren weiter laufen lassen, weil die Energieversorgungen, die ihnen manche Häfen bereits anbieten, zu teuer sind. Dann müsste so ein Kreuzfahrtticket halt ein paar Euro mehr kosten. Und dann wären sie nicht mehr so in. Manche Häfen/Länder verlangen seit einiger Zeit (oder wollen verlangen (?)), dass diese großen Schiffe in der Dreimeilenzone (?) auf "normalen" Diesel umschalten. Ist natürlich auch teurer. Und damit sehr beliebt. Auch, wenn ich es gerne ausblende: Auch ich und alle hier in der westlichen, industrialisierten, wohlhabenden Welt profitieren sehr wohl davon, dass weltweite Fracht sehr, sehr billig ist. Wäre sie umweltfreundlich, wäre sie für mich und für alle anderen wesentlich teurer. Aber wer von uns will schon wirklich mehr, wesentlich mehr für irgendwas bezahlen? Sagen tut man das ja schon, aber tun? Wer von uns fliegt nicht gerne mit dem Billigflieger irgendwohin? Was vor 30, 40 Jahre tatsächlich ein Privileg wohlhabender war. Aber es sind ja schon lange nicht mehr die anderen, die die Luft mit Flugreisen verpesten. Da sind eben schon lange die sogenannten ganz normalen Leute drin, seien sie nun linksversift oder rechtsversift. Interessant ist auch: Schon 1990 hat Auto Motor und Sport herausgefunden, dass manche Auto eine "intelligente Motorelektronik..." [verfügen], die offenbar nur innerhalb der vorgeschriebenen Abasprüfzyklen für eine optimale Reduzierung der Emissionen sorgt. Außerhalb des Fahrzyklus werden die gängigen Grenzwerte zum Teil drastisch überschritten." Zitiert aus AMS 22/1991, Seite 67. Der entsprechende Artikel, den ich in meinem Archiv zu finden noch nicht dazu gekommen bin, soll im Heft 20/90 zu lesen sein. Anscheinend hat das damals niemanden interessiert, heute interessiert es auch niemanden oder hab ich und alle anderen das vergessen? Hab noch nirgends eine Referenz auf diese frühe Bescheißung gelesen/gehört/gesehen. Und nur nebenbei noch: Dass die Arbeitsstättenverordnung wesentlich höhere Grenzwerte erlaubt erscheint selbstverständlich widersinnig. Allerdings wird bei Arbeitsstätten davon ausgegangen, dass man diesen Schadstoffen nur sehr begrenzte Zeit ausgesetzt ist. Und dass nur Erwachsene diesen Schadstoffen ausgesetzt sind. Und es betrifft auch nur manche Arbeitsplätze (lass mich gerne korrigieren), zum Beispiel metallverarbeitende. Die Schadstoffe, die im Straßenverkehr entstehen und sich vor allem in Städten konzentrieren bzw. halten, werden aber den ganzen Tag von ALLEN zwangsweise eingeatmet. Kindern, Kranken, alt Gewordenen... Ist ein kleiner Unterschied. Das nur als ergänzende Hinweise...
|