geschrieben von Goldy am 03.Mai 2020 um 15:42:44 Uhr:
Antwort auf: Re: Starthilfe Batterie VW Käfer, geschrieben von Daniel am 03.Mai 2020 um 13:14:54 Uhr:
Verzeih den seltsamen Betreff - er ging mir einfach so beim Lesen durch den Kopf. Ich will versuchen, dir Schritt für Schritt bei deinen Problemen zu helfen. Wenn deine Werkstatt dein Auto auf Ruhestrom geprüft hat, ist das schon mal eine Hilfe, aber aufgrund der von dir weiter unten berichteten Aussagen deiner "Käfer"Werkstatt würde ich an deiner Stelle doch besser selber nachmessen. Das ist wirklich nicht schwer. Du brauchst ein ganz normales Vielfachmessgerät mit wenigstens 10 Ampere, besser 20 Ampere Belastbarkeit - wie schon mehrmals angesprochen. 10 Ampere haben die meisten, 20 ist dann schon seltener - die sind aber nicht teurer. Für rund 30, 40 Euro bekommst du diese Dinger die vor 30 Jahren noch 400 Mark gekostet haben in brauchbarer Qualität bei den üblichen Elektrohändler (auch die vor Ort können das für dich besorgen) oder bei den üblichen Verdächtigen im Internet. Du hast aber ja schon eines, das wohl mit wenigstens 10 Ampere belastbar ist (?) und das sollte genügen. Stell also dein Gerät auf diesen Messbereich ein und löse das Massekabel von der Batterie (es ginge genauso mit dem Pluskabel - wie schon beschrieben, aber wegen der Gefahr eines versehentlichen Kurzschlusses durch den Schaubenschlüssel sollte man IMMER das Massekabel zuerst lösen. Häng also dein Messgerät mit dem größtmöglichen Messbereich (wohl 10 Ampere) einfach dazwischen. Also das eine Kabel deines Gerätes an den Minuspol halten, das andere an die Karosserie bzw. das Massekabel. Wichtig: Türe (wegen Innenbeleuchtung) zu. Wahrscheinlich wird dein Messgerät jetzt nichts oder so gut wie nichts anzeigen. So sollte es auch sein. Geh nun mit deinen Messbereichen stufenweise runter, bis irgendwann das Display etwas anzeigt. Ein Ruhestrom von ca. 50 Milliampere (also 0,005 Ampere) ist mehr oder weniger normal und tolerierbar. Darüber solltest du mit der Suche anfangen. (Du solltest deswegen mit dem höchsten Messbereich anfangen, weil es sonst dein Messgerät killen kann, wenn du dich bei einem eingestellten Messbereich von z. B. 200 mA einem Strom von 5 Ampere dazwischenschaltest. Nicht alle Geräte haben für solche Fälle einen Überlastschutz. Oder du musst dann fummelig Sicherungen wechseln oder so). Wenn du also deutlich mehr als diese 50 mA Ruhestrom hast, dann mach das so, wie schon hier beschrieben - eine Sicherung nach der anderen raus, bis du keinen mehr hast. In diesem Stromkreis ist dann der Übeltäter, der deine Batterie böswilligerweise heimlich entlädt. Dann musst du nur noch die Verkabelung dieses Stromkreises prüfen und irgendwann hast du den Bösewicht. Hast du einen (originalen) Stromlaufplan? Der ist dafür schon sehr, sehr nütlich. Wenn nicht, melde dich. Wenn du keinen nennenswerten Ruhestrom hast - was durchaus der Fall sein kann - dann könnte deiner Beschreibung nach der Fehler auch in einem defekten Zündschloss sein. Bzw. der Zündanlassschalter. Dafür spricht deine Wackelgeschichte. Diese Schalter können nämlich nach Jahren schon mal den Geist aufgeben. Überhaupt lohnt es sich bei deiner Fehlerbeschreibung, einfach mal alle (!) Kabel und vor allem deren Stecker gründlich zu kontrollieren. Auf Korrosion und schlechten Sitz. Gar nicht selten sind solche Kleinigkeiten der Grund für deine Probleme. Es wurden (nicht nur) hier auch schon kuriose Defekte des Zündanlassschalters beschrieben, dass genau in der Endstellung des Zündschlüssels (beim Rumdrehen zum Anlassen) der Kontakt zum Anlasser gerade keinen Kontakt mehr hat und so weiter... Hast du denn eine Drehstrom-, oder eine Gleichstromlichtmaschine? Denn eigentlich müsste auch eine Gleichstromlichtmaschine, erst recht eine Drehstromlima in der Lage sein, den Energieverlust des Startens in kurzer Zeit in deiner Batterie wieder auszugleichen. Eine Kontrolle der Regler- bzw. Ladespannung ist kein Hexenwerk mit deinem Messgerät. Wenn es dir hilft, schicke ich dir gerne die einschlägigen Seiten der Leitfäden. Sehr hilfreich ist für solche Fälle übrigens auch das alte "Jetzt helfe ich mir selbst" - Käfer. Für Dummies (ohne dir zu nahe treten zu wollen) das textlich und ästhetisch verngügliche Buch von John Muir. Wann ist eine Batterie zu alt? Gute Batterien können durchaus mal 10 Jahre problemlos halten, Billigbatterien schon nach zweien den Geist aufgeben. Wenn eine Batterie mal tiefentladen wurde (das also nix mehr ging), kann das auch einer teuren nach kurzer Zeit das Genick brechen. Um das zu testen hat eine Werkstatt ein Gerät. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass den Aussagen der modernen elektronischen Geräten nicht wirklich zu trauen ist (warum auch immer), dass ein altmodisches Belastungsgerät mit einem Widerstand drin (der dann auch schön eindrucksvoll zu glühen anfängt) aussagekräftiger ist. Will diese Erfahrung aber nicht absolut setzen. Eine Werkstatt will dir nach solch einem Test halt gern eine neue Batterie verkaufen. Die müssen ja auch leben... Behelfsmäßig kannst du dir auch selber ein Bild deiner Batterie machen. Es ist schon hilfreich, ein ordentliches Batterieladegerät zu besitzen. Die klassischen mit Trafo von Einhell und anderen kosten nicht viel, kriegt man auch gebraucht bei Ebay. Die haben eine kleine Elektronik drin, dass die bei steigender Ladung ihren Ladestrom selber runterregeln. Tut's leicht mal. Dann gibts Superduperdauerladegeräte von Ctek und anderen, die zwar Geld kosten, aber noch einen Tick besser sind, in Grenzen alte, geschädigte Batterien auch wieder regenerieren können. Grundsätzlich reicht ein Ladegerät, das rund 3 Ampere bringt für deine Verhältnisse. Wenn du also deine Batterie wirklich gut geladen hast, durch eine mehrstündige Autofahrt oder ein ordentliches Ladegerät (einen Tag oder so, wenn sie ganz leer war), dann wird auch eine ziemlich schlechte Batterie bei deinem Messgerät eine Leerlaufspannung von rund 12,5 Volt anzeigen. Der Grund ist der immens hohe Innenwiderstand deines Messgerätes, der dafür sorgt, dass bei der SPANNUNGSmessung so gut wie kein Strom fließt, die Batterie also nicht belastet. Wenn weniger angezeigt wird, darfst du sie wegschmeißen - was aber dein Problem nicht unbedingt löst. Denn eine Batterie kann ja auch wegen ständiger Tiefentladungen schnell in den Orkus wandern. Wenn also deine Batterie ordentlich geladen ist, dann schalte einfach mal ordentlich viel Verbraucher ein. Licht (wenn ein Helfer bei Abblendlicht auch noch den Lichthupenhebel zieht und nicht loslässt, so dass Abblend- und Fernlicht gleichzeitig leuchten, Heckscheibenheizung (wenn vorhanden), Gebläse (wenn vorhanden). Wenn jetzt also viel Strom aus der Batterie gezogen wird, dann wird eine gute, voll geladene Batterie auch noch nach einer halben Minute mindestens so ca. 11 bis 11,5 Volt anzeigen. Wenn die Spannung unter diesen Belastungen schnell auf unter 11 Volt sinkt, dann wirst du an deiner Batterie nicht mehr allzulange Freude haben. So als Hausnummer. Ich hatte bei meinen Autos auch schon zweimal den Defekt, dass das dicke Kabel vom Anlasser zur Batterie durchkorrodiert war. Äußerlich schaute es noch gut aus, innerlich war alles nur noch Grünspan. So dass manchmal Strom zum Laden und Starten floss, der gerade noch ausreichte, manchmal aber eben nicht. Kontrollier also ruhig auch (unter dem Auto) dieses Kabel und die Stecker der Kabel am Anlasser. Und ganz zum Schluss gibt es noch den Magnetschalter am Anlasser, der auch immer wieder mal "Ätschibätsch" sagt... Nur Mut!
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