geschrieben von Goldy am 23.August 2020 um 20:16:26 Uhr:
Antwort auf: Re: VW Nummer, geschrieben von TimTimTim am 23.August 2020 um 17:45:37 Uhr:
Das VW-Nummernsystem ist eigentlich ganz einfach. Die ersten drei Ziffern sagen einem, in welchem Typ/Modell dieses (Grund-)Teil zum ERSTEN Mal eingesetzt wurde. 111 ist der ganz "normale" Käfer, 113 wäre der 1300er oder 1302, 133 der 1303 und 135 das 1303 Cabriolet. 211 wäre der VW-Bus T1 bis T2, 253 der T3, 171 der Einser-Golf, 191 der Zweier Golf und so weiter. Mittlerweile gibt es so viele VW-Modelle und Typen, dass man schon ein guter Lagerist sein muss, um sich da auswendig noch wirklich auszukennen. Es kann also sein, dass ein (sehr universales) Teil zum allerersten Mal in irgendeinem Käfer 1972 zum ersten Mal eingesetzt wurde, aber dann die nächsten 25 Jahre noch in 17 anderen Autos des VW-Konzerns (inclusive Audi, Seat, Skoda...) verwendet wurde. Was manchmal ganz praktisch ist auf den wenigen noch verbliebenen Schrottplätzen dieser Welt. Der zweite Dreierblock gibt dir die Hauptgruppe (Ziffer 4) und die Untergruppe (Ziffern 5 und 6) an, aus denen das Teil kommt - das gilt für das gesamte VAG-Programm: 1 = Motor + Kupplung 2 = Tank, Auspuff, (Abgas-)Heizung 3 = Getriebe 4 = Vorderachse/Lenkung/Differenzial bei Frontantrieb 5 = Hinterachse/Differenzial hinten 6 = Räder/Bremsen 7 = Seilzüge/Hebelwerk (und zum Teil Stoßfänger) 8 = Karosserie 9 = Elektrik 0 = Zubehör Und dann kann man sich noch ganz tief in die Untergruppen versenken: 407 ist zum Beispiel Vorderradaufhängung mit Querlenkern, Traghebel etc. 415 Lenkung, Lenkrad, 905 die Zündung, 906 sind (Motor-)Steuergeräte, 119 hat mit dem Ventiltrieb/Zylinderköpfen zu tun und so weiter und so ganz weit fort. Die letzten drei Ziffern geben dann erst die eigentliche Nummer dieses Teiles innerhalb der (Haupt-/Unter-)Gruppe dieses (Erstverbauungs-)Modells an. Und dann gibt es noch Buchstaben, die anzeigen, dass das Teil aus irgendeinem Grund mal geändert wurde. Das kann dann ein anderer Werkstoff sein, ein anderes Gewinde, ein anderer Steckeranschluss, oder, oder, oder. Manchmal wird ein Teil mit dem Endbuchstaben B von dem Teil mit Endbuchstaben C ersetzt, manchmal läuft es parallel weiter. Und wenn es um Teile geht, die es für links und rechts unterschiedlich gibt (zum Beispiel Blinker, Teppiche, Kotflügel...) dann hat das linke Teil immer eine ungerade Endnummer, das rechte die gerade: 111 821 021 P ist also der linke Kotflügel, 022 P der rechte. Die Zuordnung eines Teiles zu dem Auto oder den Autos, in denen es verbaut wurde, erst recht, wenn auch noch das Baujahr interessant wird, ist also anhand der Nummer nur so ungefähr möglich. Teilefüchse haben natürlich häufig wiederkehrende Nummern im Kopf. Wenn man es genau wissen will, dann braucht man das VW-Programm ETKA (Elektronischer Teilekatalog), das aber nur der freundliche Teilehändler (oder die freundliche Teilehändlerin) bei deiner VAG-Werkstatt hat. Dort gibt es die Funktion "Teileverwendungsnachweis" (TVN), wo der/die freundliche unter Eingabe der Nummer anzeigen lassen kann, bei welchen Autos/Modellen in welchen Baujahren dieses spezielle Teil verbaut wurde. Sozusagen als Rückwärtssuche. Für ein freundliches Bitte und Danke und vielleicht mal gelegentlich eine kleine Unterstützung der Kaffeekasse bzw. gelegentlichem Teilekauf würde dir das gewiss an der Teiletheke gemacht werden. Freie Teilehändler verwenden in ihren Katalogen die VW-Nummern oft umgestellt. Die fangen zum Beispiel mit Haupt- und Untergruppe an, dann erst Modellnummern und dann die Teilenummern. Vielleicht aus rechtlichen Gründen.
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