geschrieben von Goldy am 11.Februar 2021 um 15:26:35 Uhr:
Antwort auf: Komplett neue Bremse entlüften, geschrieben von ot am 10.Februar 2021 um 23:53:00 Uhr:
So, wie es im (originalen) Reparaturleitfaden von VW steht, ist es immer richtig. Es muss aber nicht heißen, dass es gleich sofort und ohne Probleme funktioniert. Dir steht ein solcher zur Verfügung? Du schreibst, deine Bremse ist komplett neu - also auch der Hauptbremszylinder? In diesem Fall geht es auf alle Fälle ohne Probleme mit der althergebrachten Pumpmethode. Es dauert nur alles recht lang. Die Angst vor kaupttgepumpten Manschetten des Hauptbremszylinders brauchst du bei einem ganz neuen Hauptbremszylinder nicht haben. Ein zweiter Mann ist auf jeden Fall hilfreich, luxuriös ist ein dritter: Erster pumpt, zweiter kontrolliert Bremsflüssigkeitsstand im Nachfüllbehälter, dritter arbeitet an den Entlüfterventilen: Wenn irgendwann mal ein bisschen Druck im Pedal zu spüren ist (dauert...): Pedal drücken, halten. Ventil aufmachen (Pedal gibt nach). Ventil zu machen. Pedal jetzt erst loslassen. Pedal drücken, halten... etc. Es dauert - hab ich selber schon so gemacht. Komfortabler ist es mit mehr oder minder professionellen Bremsentlüftungsgeräten. Sowas kann man vielleicht auch von jemandem ausleihen, der eines hat. Die Teile sind mehr oder minder selbsterklärend und pumpen die Bremsflüssigkeit entweder mit elektrisch angetriebenen Pumpen oder mit Druckluft-Druck durch. Mit Sicherheit wirst du das ein paar Mal wiederholen müssen, bis wirklich überall die Luftblasen raus sind. Und ob bei vorgespanntem Bremspedal an der Vorder- oder Hinterachse nichts dabei rauskommt, siehst du ja gleich mit eigenen Augen - ohne, dass dabei was kaputt wird. Stierius bzw. ATE schreibt in der Bedienungsanleitung, dass bei komplett neuen, also leeren Systemen zuerst einmal alle vier Ventile gleichzeitig offen sein sollen, damit die Luft schneller aus dem System entweicht. Hab ich so noch nicht ausprobiert, ist aber einen Versuch wert. Die werden schon Erfahrungswerte haben. Du brauchst auf jeden Fall genügend (frische) Bremsflüssigkeit. Zwei Liter solltest du für sowas als Minimum haben, besser mehr. (Dass du das ausgespülte/ausgepumpte Zeug nicht wiederverwendest, ist dir gewiss klar. Auch, dass du das nicht ins Altöl oder den Ausguss kippen darfst, gell?) Denn oft ist es so, dass man danach doch noch merkt, dass irgendwo noch ein bisschen Luft drin ist. Die Bremse funktioniert also schon so einigermaßen, aber das Pedalgefühl ist weich. Das muss beim verstärkerlosen Käfer mit Scheibenbremse ziemlich hart sein. Ich hab auch (mehrmals) die Erfahrung gemacht, dass ich zwar mit Geräten entlüftet habe, die aber nicht alle Luft raus brachten, obwohl nichts mehr am Schläuchlein kam. Dann hab ich noch ein- oder zweimal mit Pedal entlüftet und erst dann ging es richtig. Und ja - Bremse muss absolut hundertprozentig funktionieren und es ist mehr als nützlich, zu wissen, wie das funktioniert. Dennoch kann man bei sowas nicht viel falsch machen. Zumindest nicht so falsch, dass man es erst dann merkt, wenn man um dem Baum herum oder in einem anderen Auto hängt. Darum macht man anschließend ja auch eine Probefahrt mit Probebremsungen. Ohne andere zu gefährden. Deine Bremsschläuche sind auch einigermaßen neu? Die Leitungen in Ordnung? Wenn du fertig bist, sollte praktischerweise ein zweiter Mann eine Dichtigkeitsprüfung machen: Einer drückt sehr fest und lange auf das Bremspedal (das darf dann auch nach einer Minute nicht nachgeben!) und der andere schaut, ob irgendwo Soße rausläuft. (Schutzbrille ist dabei nicht verkehrt: Bei diesem Test steht die Bremsflüssigkeit schnell mal bei 150 Bar und wenn so ein feiner Strahl ins Auge geht, hast du ein mehrfaches Problem.) Gerade, wenn man an der Bremse viel macht, werden Leitungen oft mal hin und her gebogen - kleine Roststellen können dabei knicken, aufgehen. Ist ganz doof, wenn man gerade eine gute Bremswirkung braucht. Aber sowas von doof...
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